Wesensveränderungen nach einer Kastration
Viele Hundehalter meinen, dass ihr Hund Wesensveränderungen nach einer Kastration zeigen wird. In manchen Fällen ist das auch zutreffend. Dann kommt es zum (meist) gewünschten Effekt, dass der Hund ruhiger wird. Allerdings sind nicht alle Folgen einer Kastration beim Hund abzusehen. In diesem Artikel erfahren Sie daher wichtige Fakten zu Wesensveränderungen nach einer Kastration!
Sind Wesensveränderungen nach einer Kastration nicht immer durchaus positiv?
Das kann pauschal leider nicht beantwortet werden. Sicher gibt es Hunde, die nach der Kastration ruhiger und „fauler“ werden. Das führt jedoch oft zu anderen Problemen: Viele kastrierte Hunde sind zu dick. Sie haben nach dem Eingriff meist einen größeren Appetit, verbrauchen aber weniger Kalorien. Außerdem ist gar nicht garantiert, dass Ihr Hund weniger aggressiv oder aktiv wird. Denn Wesensveränderungen nach einer Kastration sind eine heikle Sache. Es kann nämlich auch genau zum gegenteiligen Effekt führen: Einige Hunde werden nach einer Kastration sogar aggressiver! Meist sind Rüden dann anderen Rüden gegenüber unfreundlich bzw. Hündinnen anderen Geschlechtsgenossen. Das führt zu Problemen bei Begegnungen mit anderen Hunden.
Veränderter Hundegeruch durch Kastration hat Auswirkungen
Auch durch einen anderen Faktor kommt es schneller zu Auseinandersetzungen. Denn ein kastrierter Hund, egal ob Rüde oder Hündin, riecht anders als ein unkastrierter. Schließlich bestimmen vor allem Hormone den Körpergeruch. Durch die Kastration fehlen aber alle Sexualhormone und daher ändert sich auch der Geruch des Tiers. Viele unkastrierte Hunde verstehen gar nicht, womit sie es bei einem Kastraten zu tun haben. Sie sind dementsprechend verwirrt und selbstbewusste Exemplare neigen dann zur Aggression. Schließlich ist alles, was „komisch“ riecht, für einen Hund auch erstmal potentiell gefährlich.
Viele erhoffte Wesensveränderungen nach einer Kastration treten gar nicht ein
Dazu kommt, dass sich viele Hundebesitzer viel zu viel von einer Kastration erhoffen! Gerade Besitzer von lebhaften, unausgeglichenen Rüden glauben oft, durch die Kastration seien all ihre Probleme gelöst. Doch das ist nicht so! Denn nach einer Kastration ändert sich nur das Sexualverhalten. Hat ein Rüde Probleme mit anderen Hunden, kann es – gerade bei fremden Rüden – zu Aggressionen gegenüber möglichen Rivalen bei der Partnerwahl kommen. Das bessert sich zwar manchmal durch die Kastration. Doch hat der Rüde vorher schon viele negative Erfahrungen mit anderen Rüden gemacht, bringt auch eine Kastration keine Besserung mehr.
Dazu kommt, dass viele Aggressionsprobleme ganz andere Ursachen haben. Also können sie auch nicht durch die Kastration gelöst werden. Beispielsweise gibt es viele Hunde, die ein ausgeprägtes Territorialverhalten haben. Gerade bei Hüte- und Wachhunden ist das keine Seltenheit. Das hat nichts mit dem Sexualverhalten zu tun! Hier schafft keine Kastration Abhilfe, sondern nur gutes Training und eine ausreichende Beschäftigung des Hundes. Man muss sich aber klar darüber sein, dass die meisten Hüte- und Wachhundrassen schwerer dazu zu erziehen sind, ihr Revier nicht zu verteidigen.
Chemische Kastration als Alternative?
Bevor Sie sich für die endgültige Variante einer Kastration entscheiden, sollten Sie vielleicht eher die chemische Kastration in Betracht ziehen, die quasie als Probelauf durchgeführt werden kann. Aufgeschlossene Tierärzte würden Sie in dieser Hinsicht auch beraten. Wenn dann die Wirkung bei der chemischen Kastration einsetzt, kann man damit feststellen, ob wie erhofft, alles so eintrifft, wie gewünscht, oder ob eine möglicherweise unerwünschte Wesensveränderung erfolgt, die z. B. nach 6 Monaten (abklingen des Wirkstoffes) wieder rückgängig gemacht werden kann. Weitere Infos zur chemischen Kastration beim Rüden oder zur chemischen Kastration bei der Hündin können über Vor- und Nachteile dieser Variante aufklären.
Viele Probleme findet man am anderen Ende der Leine!
Beim Gassigehen andere Hunde anpöbeln, Fahrradfahrer anbellen und Joggern nachlaufen: Meist liegen solche Probleme eher an der Hund-Mensch-Beziehung bzw. Erziehung und nicht am Sexualverhalten. Wenn Sie und Ihr Hund solche Probleme haben, sollten Sie also lieber ehrlich zu sich sein und sich fragen, ob Ihr Hund eventuell etwas mehr Erziehung gebrauchen kann.
Durch den Besuch einer guten Hundeschule oder in Zusammenarbeit mit einem Hundetrainer lassen sich hier schnell Erfolge erzielen. Ein solches Training fördert auch den Zusammenhalt zwischen Ihnen und Ihrem Vierbeiner. Zudem ist es natürlich viel besser, den Hund nicht einer – unnötigen – Operation auszusetzen. Viele Probleme entstehen dadurch, dass der Hund zu viele Freiheiten erhält und der Besitzer zusätzlich nicht konsequent genug ist. Dann wird das Tier schnell „aufsässig“, weil es sich selbst für den Chef hält.
Doch dieses Problem werden Sie nicht durch eine Kastration in den Griff bekommen!
Eine Kastration sollte immer mit dem Tierarzt abgesprochen sein
Nur weil man sich positive Wesensveränderungen nach einer Kastration erhofft, darf der Tierarzt noch keine durchführen. Im Tierschutzgesetz ist verankert, dass die Kastration als Amputation zählt und diese ist in Deutschland verboten – es sei denn, es liegt ein wichtiger Grund vor. Das ist jedoch nur bei einer medizinisch notwendigen Kastration bei der Hündin wie beispielsweise Gebärmutterentzündung oder einer medizinsch notwendigen Kastration beim Rüden wie z. B. beim Hodentumor der Fall. Eine Kastration birgt nämlich auch viele Risiken! Bei vielen Hunden steigt das Risiko für bestimmte Krebsarten wie z.B. Knochenkrebs. Mehr zum Thema Kastration bei Rüden und bei Hündinnen finden Sie oben rechts.
Wir raten Ihnen daher: Möchten Sie Ihren Hund kastrieren lassen, besprechen Sie dies eingehend mit Ihrem Tierarzt, genauso wie auch die Kosten einer Kastration. Wesensveränderungen nach einer Kastration sollten nicht der ausschlaggebende Grund sein. Probieren Sie einfach ein gutes Training aus – und schnell werden Sie feststellen, dass Sie gute Fortschritte machen!
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